Bericht über die Einweihung der Bücherei am 28.4.2012

(Auszüge aus der Rede der 1.Vorsitzenden  Ute Brettschneider)

Vor ziemlich genau einem Jahr wurde es ernst: der Übernahmevertrag zwischen der Stadt PB und dem Bücherei – und Kulturverein Dahl  wurde unterschrieben. Ab September waren wir auf uns allein gestellt.

Für uns begann eine spannende Zeit mit gelegentlichen Frusterlebnissen, zumeist aber ausgesprochen positiven Erfahrungen. Die Anschaffung von Kleinmöbeln und Büromaterial konnten wir uns mit Recht zutrauen. Aber wer von uns kannte sich aus mit Bücherei-Software, Folieneinbindemaschinen? Geschweige denn mit Barcodes,  Verknüpfung von Medien, Signaturvergabe und Systematisieren von Medien? Und welche Versicherungen muss man abschließen und wie bekommt man eine Bibliotheksidentifakationsnummer?

Schnell wurde auch klar, dass wir  die anstehenden wie auch laufenden Kosten gewaltig unterschätzt hatten. Ebenso klar wurde, dass der städtische Jahreszuschuss von 1.000 Euro und die überschaubaren Mitgliederbeiträge nicht ausreichen würden, um die anstehenden Kosten zu decken.

Mit großer Dankbarkeit können wir im Rückblick registrieren,  dass uns in dieser schwierigen Situation viele Privatpersonen und öffentliche Einrichtungen mit kleinen und großen Geld- und Sachspenden geholfen haben. Einige Unterstützungen will ich nennen. Der Förderverein der Dahler Grundschule spendete einen namhaften Betrag  zur gezielten Neuanschaffung von Büchern für die Grundschulkinder. Die Volksbank ermöglichte uns, mit ihrer Spende Leseausweise für unsere Leser anzuschaffen. Die Stiftung der Sparkasse Paderborn schließlich sorgte mit einen sehr großzügigen Spende dafür, dass wir unserer Sorgen ledig waren.

Überzeugt davon, dass wir mit dem Erhalt der Bücherei und den kulturellen Aktivitäten für eine gute Sache engagierten, nahmen wir an entsprechenden Wettbewerben teil. Unser Mut wurde belohnt. Bei dem E.ON Wettbewerb zu Leuchtturmprojekte in der Region waren wir unter den ersten Preisträgern. Das stolze Preisgeld von 5.000 Euro ermöglichte uns, unsere Lieblingsidee, nämlich eine bis dahin nicht existente  Kinderbücherei mit Mobiliar und modernen Medien schon im ersten Jahr unseres Bestehens einzurichten. Vertreter der genannten Institutionen, aber auch viele ungenannte Spender sind heute anwesend. Lassen Sie mich unsere kleine Feierstunde zum Anlass nehmen, ihnen allen – den genannten wie auch den ungenannten Spendern – noch einmal  sehr herzlich zu danken.

Der Büchereibestand, den wir von der Stadtbibliothek übernommen hatten und der z.T. recht veraltet war, wurde systematisch durchforstet, erweitert und modernisiert. Wir haben den Bestand – durch Neuerwerbungen, aber auch viele Sachspenden – inzwischen nahezu verdreifacht. Er umfasst inzwischen mehr als 4000 Medien –darunter neben Büchern auch englische Literatur für Erstleser, Hörbücher, DVDs, Zeitschriften, Lern- und Arbeitshilfen für Eltern, Zeitschriften und Spiele.

Das alles musste aufbereitet und organisatorisch betreut werden. Für den reibungslosen Ablauf an monatlich 9 Öffnungstagen, aber auch für die laufende Ergänzung des Medienbestandes sorgt ein fantastisch arbeitendes Team von Ehrenamtlichen, die im letzten Jahr etwa 1500 Stunden in die Bücherei investiert haben. Um diese Zeitspende in ihrer Wertschöpfung konkret werden zu lassen, folgendes Rechenbeispiel: Legt man den zur Berechnung ehrenamtlicher Arbeit üblichen Stundensatz von 10 – 15 Euro zu Grunde,  beträgt die Wertschöpfung im vergangenen Jahr ca. 15.000 – 22.000 Euro. Auch wenn der kontinuierliche Wandel in unserer Gesellschaft vom Wohlfahrtstaat zur Bürgergesellschaft unumkehrbar scheint, sollte man sich nicht daran gewöhnen, bürgerschaftliches Engagement als völlig selbstverständlich hinzunehmen. Ich jedenfalls tue es nicht und sage herzlichen Dank all denen, die sich so selbstlos für andere engagiert haben.

Neben unserem Bemühen, vor allem jungen Menschen Bildung und Kultur näher zu bringen und unseren älteren Mitbürgern ein Mehr an Lebensfreude zu vermitteln, legen wir viel Wert auf lokale und regionale Verflechtung. Ob beim monatlichen Bücherei-Café, auf dem Weihnachtsbasar, am bundesweiten Vorlesetag, beim Dorfjubiläum – wir haben uns bemüht, präsent zu sein und wollen uns auch weiterhin in die Gemeinschaft einbringen.